Steuern zu zahlen ist eine lästige Pflicht und mit Sicherheit kein Vergnügen. Das gilt für den einfachen Arbeitnehmer oder kleinen Selbstständigen, doch mindestens ebenso lästig scheint der Fiskus seit jeher für manche Angehörige der Prominenz unseres Landes zu sein.
Von Deutschland nach Monaco und zurück
Als Boris Becker 1985 seinen ersten Titel auf dem heiligen Rasen von Wimbledon holte, wurde er über Nacht zum Star in Deutschland. Zahlreiche Titelgewinne in Wimbledon und bei anderen großen Tennisturnieren sowie lukrative Sponsorenverträge machten ihn zum Top-Verdiener. Wie nicht wenige Prominente verlegte Boris Becker seinen Wohnsitz in den Achtzigern in das Steuerparadies Monaco, doch sein Lebensmittelpunkt war - mindestens von 1991 bis 1993 - wieder in Deutschland. So sah es das Landgericht München, im Oktober 2002 und so gab es der vermeintliche Monegasse auch bereitwillig zu: Im fraglichen Zeitraum hatte er in München eine Wohnung inne und dies dem Finanzamt gegenüber verschwiegen. Die hinterzogenen Steuern beliefen sich auf 1,7 Millionen Euro. Noch vor Prozessbeginn überwies Becker 3,1 Millionen Euro an Steuernachzahlungen für die Jahre 1991-1995 - ein Verhalten, das zu dem milden Urteil für Becker beitrug. Das Gericht verurteilte ihn zu 2 Jahren Haft auf Bewährung sowie zu einer Geldstrafe von 300.000 Euro und einer Geldbuße von 200.000 Euro. Letztere hatte Becker an karitative Einrichtungen zu zahlen.
Sünden des Vaters
Während sich Gericht und Öffentlichkeit im Fall Becker recht großzügig zeigten, war dies im zweiten bekannten Fall aus dem Profitennis nur zum Teil der Fall. Gegen die Ausnahmespielerin Steffi Graf und Ihren Vater Peter Graf wurde 1995 ein Strafverfahren wegen Steuerhinterziehung eingeleitet. Nachdem Vater Graf die gesamte Verantwortung für alle geschäftlichen Tätigkeiten seiner Tochter auf sich genommen hatte, ließ die Staatsanwaltschaft die Anklage gegen Stefanie Maria Graf jedoch fallen. Die öffentliche Meinung hatte schon vorher Peter Graf als Täter und Steffi eher als an der Steuerhinterziehung Unbeteiligte denn als Mittäterin ausgemacht. Neben Peter Graf nahm bei Prozessbeginn 1996 der Steuerfachgehilfe Joachim Eckardt auf der Anklagebank Platz, der die Familie in Steuerdingen beriet. Die 20 Millionen D-Mark, die dem Staat laut Anklageschrift entgangen waren, setzten sich aus einem bunten Steuerstrauß zusammen: Hinterzogen wurden Einkommensteuer, Gewerbesteuer, Vermögenssteuer, Umsatzsteuer und der Solidaritätszuschlag. Es ging dem Vernehmen nach um unversteuerte Werbeverträge und illegale "Steuersparmodelle". Auch Peter Graf zahlte vor Prozessbeginn alle geforderten Steuern nach und wurde zu einer Freiheitsstrafe von dreieinhalb Jahren verurteilt. Im April 1998 wurde der prominente Steuerhinterzieher schließlich aus der Haft entlassen, nachdem er etwa die Hälfte dieser Zeit verbüßt hatte.
Teures Spielzeug aus Dubai
Vergleichsweise geringen, aber auch völlig unnötigen Ärger handelte sich 2006 der damalige Kapitän der deutschen Fußballnationalmannschaft ein. In einem Duty-Free-Shop in Dubai kaufte Michael Ballack Spielzeug für seine Kinder sowie eine Handtasche. Er versäumte die Deklaration am Zoll und hinterzog damit Einfuhrumsatzsteuer in Höhe von 350 Euro, die er sofort bezahlte, als die Mitbringsel von Zollbeamten entdeckt wurden. Die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens wegen Steuerhinterziehung durch die Staatsanwaltschaft Landshut verhinderte die Zahlung nicht, doch noch vor dem ersten Gerichtstermin zahlte Ballack eine Geldbuße von 70.000 Euro, woraufhin das Verfahren eingestellt wurde.
Paul Schockemöhle, Klaus Zumwinkel und weitere bekannte Steuerhinterzieher
Der erfolgreiche Springreiter und mehrfache Olympiasieger Paul Schockemöhle hatte Pech beim Versuch, dem eigenen Vermögen im Fürstentum Liechtenstein weitere Entfaltungsfreiräume zu schaffen. Ein Mitarbeiter des liechtensteinischen Treuhänders Herbert Batliner spielte dem Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL 1997 vertrauliche Kundendaten zu. Die Veröffentlichung blieb dem deutschen Fiskus nicht verborgen und die ganze Wucht der steuerrechtlichen Unerbittlichkeit traf den Promi mit Steuernachzahlungen und einer Steuerstrafe in einer Gesamthöhe von 16 Millionen Euro.
Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Post Klaus Zumwinkel wählte eine Liechtensteiner Stiftung, um 970.000 Euro aus seinem Privatvermögen vor der lästigen Zugriffsmöglichkeit des deutschen Fiskus zu schützen. Von Chefposten und Würden enthoben, erhielt er dafür 2009 eine zweijährige Bewährungsstrafe und zahlte eine Geldbuße von einer Million Euro.
FDP-Politiker Otto Graf Lambsdorff verhedderte sich in den 80er Jahren in der Flick-Parteispendenaffäre. Bestechlichkeit konnte Lambsdorff nicht nachgewiesen werden, jedoch musste Lambsdorff eine Geldstrafe von 180.000 D-Mark wegen Steuerhinterziehung zahlen.
Eine Geldstrafe wegen Steuerhinterziehung zahlte auch Schlagersänger Patrick Lindner im Jahr 2005. Lindner hatte die Einrichtung seiner Villa in den 90er Jahren steuermindernd geltend gemacht und behauptet, sie an seinen Manager Michael Link vermietet zu haben. Tatsächlich waren Link und Lindner damals ein Paar und bewohnten die Villa gemeinsam.
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